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AIO - das neue SEO?

ChatGPT & Co. – Wird aus SEO jetzt AIO?

Ist SEO tot, wenn Menschen in Zukunft nicht mehr lange Ergebnislisten durchforsten , sondern kurzerhand die AI befragen, was denn der beste Laptop oder das passende Fahrrad fürs Kleinkind ist? Und wie schaffe ich es eigentlich, dass meine Marke in AI-Modellen wie ChatGPT oder Google Bard auftaucht? Viel ist hierzu noch nicht bekannt, aber wir wollen uns mit dem Artikel diesen Fragen einmal nähern, weil es erste Hinweise gibt.

Wie sich die Google Suche jetzt schon ändert

Als der Artikel hier erschienen veröffentlicht wurde (Juni 2023), ist die Google AI (Bard) in Deutschland noch nicht routinemäßig im Einsatz. Screenshots aus anderen Ländern zeigen aber, wohin die Reise geht: Google wird die Möglichkeit bieten, direkt den AI-Assistenten zu fragen.

Das wird zum Einen die Art wie wir suchen, ändern. Wir geben dann nicht mehr ein „Mittelmeer guter Strand Familien“ sondern fragen die Maschine wie einen Freund:

„Wir wollen mit 2 Kindern ans Mittelmehr verreisen und suchen Urlaubsorte, an denen es schöne Strände mit flachem Wasser gibt. Was kannst du uns empfehlen? Beachte dabei bitte X, Y, Z.“

Die Ergebnisse werden besser und schneller sein, als das was es bisher gibt. Eine direkte Folge hat diese Form der Suche aber für alle, die bisher von SEO-optimierten Inhalten leben: die organischen Ergebnisse als klassische Liste wandern noch weiter nach unten auf der Seite. Vermutlich wird der AI-Teil den Bereich einnehmen, den bisher die Featured Snippets hatten oder ihn ergänzen. Und: Wenn Nutzerinnen und Nutzer die gewünschte Antwort bereits in einem Kasten erhalten, klicken sie ggf. gar nicht mehr auf ein Ergebnis.

Interessant an der Stelle: Die Daten, auf denen die AI trainiert wurde, sind von Content Creatoren unter SEO-Gesichtspunkten erstellt worden. Die AI braucht also Daten, die sie durch ihre Lösung aber eigentlich kurzfristig überflüssig macht. Oder doch nicht? Dazu später mehr.

So könnte die Google Suche demnächst aussehen:

Google Bard
Screenshot von https://www.nettl.com/uk/ai/

Übrigens sollte man an der Stelle Microsoft (Bing) nicht unerwähnt lassen. Die investieren ebenfalls Milliarden Dollar in (Open) AI und haben die Technik bereits in die Bing-Suchmaschine und den Edge-Browser integriert. Dabei bricht Bing eine Frage wie „Was ist das beste Gravel Bike?“ z.B. herunter auf eine Keyword-Phrase, wie wir sie kennen: „Bestes Gravel Bike“.

So sieht das aktuell aus:

Microsoft Ede Screenshot mit einer Suche nach Gravel Bikes

Screenshot Microsoft Edge

Per AI nach einem Produkt suchen – ein Versuch

Verkommen Texte jetzt also zum reinen „Trainings-Futter“ für die AI? Meine These: Nein. Es gibt zumindest bisher noch Bereiche, in denen auch die textlichen Inhalte ihre Berechtigung haben. Hierzu zählt etwa die lokale Suche. Aber auch folgendes Beispiel. Ich brauche einen neuen Laptop und frage dazu die AI:

„Was ist der beste Laptop, wenn ich ein sehr leichtes flaches Modell haben möchte, mit guter Akkulaufzeit?“

ChatGPT wirft in diesem Fall folgende Liste aus:

MacBook Air: Das MacBook Air von Apple ist für seine Leichtigkeit und Portabilität bekannt. Es verfügt über eine lange Akkulaufzeit und ein schlankes Design. Apple hat kürzlich eine neue Version des MacBook Air mit dem M1-Chip eingeführt, der eine verbesserte Akkulaufzeit bietet.

Dell XPS 13: Der Dell XPS 13 ist ein beliebter Laptop, der für seine schlanke Bauweise und sein leichtes Design bekannt ist. Er verfügt über eine hervorragende Akkulaufzeit und bietet leistungsstarke Prozessoren für eine reibungslose Leistung.

Lenovo ThinkPad X1 Carbon: Das ThinkPad X1 Carbon ist ein hochwertiger Laptop, der für sein leichtes Kohlefasergehäuse und seine lange Akkulaufzeit bekannt ist. Es ist robust und dennoch leicht und bietet eine ausgezeichnete Tastatur für ein komfortables Schreibgefühl.

… (insgesamt werden 5-6 Modelle vorgeschlagen)

Was tue ich jetzt? Ich werde zu den genannten Modellen tiefer in die Recherche gehen. Und ich werde das bei Google tun, weil ich ggf. einen journalistischen Artikel inkl. Bilder finden möchte, der mir die Details erklärt. Ich will wissen, wie flach der neue Dell XPS 13 (auf dem diese Zeilen übrigens verfasst wurden) wirklich aussieht, welche Anschlüsse er besitzt und wie teuer der Spaß ist.

Ich werde Bewertungen durchlesen und mir vielleicht ein Youtube Video dazu anschauen. Ich könnte vieles davon auch durch Nachfragen bei ChatGPT & Co erfahren, aber für mich persönlich ist ein übersichtlicher Artikel mit Bildern und vor allem durch einen namentlich bekannten Experten (kann eine Redakteurin bei Chip.de sein oder ein bekannter Notebook-Blogger) aktuell noch die wertvollere Alternative. Ob das Menschen, die heute Anfang 20 sind, auch noch so sehen, vermag ich nicht zu sagen. Die suchen ggf. bei TikTok nach einem Erfahrungsbericht. Von daher sind die Annahmen in diesem Artikel nie als absolut zu sehen.

Momentan sieht die kostenlose ChatGPT-Version so aus

Die typische ChatGPT Ansicht wenn man etwas fragt
Informativ, aber in der Form noch nicht ganz sexy als Kauf-Anreiz.

So entscheidet AI, welche Inhalte sie aufnimmt

Welche Daten nutzt nun AI für das Training? Und wie kommen meine Produkte am ehesten darin vor? Hierzu haben die Jungs aus dem Doppelgänger TechTalk Podcast ein paar Möglichkeiten zusammengetragen. Ich gebe es einmal so wieder, wie ich es als Nicht-Tekki verstanden habe:

Basis des Trainings ist der sogenannte Common Crawl, also das Durchsuchen von ca. 3,2 Milliarden Webseiten weltweit. Deren Qualität ist jedoch sehr unterschiedlich. Google hatte das mit dem PageRank gelöst. In der AI Welt wird es ähnliche Metriken geben. Glaubt man den Ausführungen im Podcast (die Jungs haben sich offenbar z.B. hier inspirieren lassen), sind hierfür momentan folgende Bereiche relevant:

  • Alle verfügbaren Webseiten inkl. deren historischer Verlauf. Bisher gibt es einen Stichtag, bis zu dem die Webseiten einfließen. Demnächst werden das aber RealTime-Informationen sein. Diese Webseiten machen 82% der herangezogenen Inhalte aus.

  • Virtuelle Bibliotheken. Es gibt zwei große Bibliotheken, in denen die Bücher der Welt digitalisiert sind. Google Books war hierfür ein hilfreiches Projekt. In beiden Bibliotheken sind ca. 200.000 Bücher enthalten. Der Inhalt dieser Bücher stellt 13% des für AI relevanten Contents dar, fließt in die AI-Ergebnisse ein und zwar von der Gewichtung her etwas mehr, als die Webseiten.

  • Englischsprachige Wikipedia: Inhalte, die hier stehen, machen nur 1% des Contents aus, auf dessen Basis gerankt wird, werden aber 5-fach gewertet, weil diesen besonders stark vertraut wird.

  • WebText 2: Das sind Webseiten, die vom Social-News-Aggregator Reddit verlinkt sind und mehr als drei Karmapunkte haben. Diesen verlinkten Webseiten wird mehr Autorität zugesprochen. Auch dieser Bereich wird angeblich 5-fach gewertet.

Ob und für welche AI das am Ende wirklich die richtigen und vollständigen Parameter sind, vermag aktuell niemand sicher zu sagen. Es zeigt aber, wohin es geht und vor allem warum SEO auch weiterhin wichtig sein wird.

Reddit Scrrenshot
Reddit scheint bei der Auswahl an Inhalten für die AI eine Relevanz zu haben

AIO – So geht SEO für AI

Ob für das Training der AI oder die nachgelagerte Recherche. Es lohnt sich weiterhin „normales“ SEO machen. Also gute Inhalte online zu publizieren, die relevant und auf handwerklicher SEO-Basis erstellt sind (alles was bisher galt vom passenden Alt-Text, vernünftiger Gliederung, Headlines, Verlinkungen etc.).

Eine gute Basis ist sicher das Thema Online-PR, also mit meinen Produkten, Themen und Haltungen online auf hohem redaktionellen Niveau präsent zu sein.

Plus: Offenbar kann es sich lohnen, explizit Reddit SEO zu betreiben, hier also mit Inhalten und Links drin zu sein oder auf Quellen aufzutauchen, die häufig bei Reddit verlinkt sind, z.B. durch Linkkauf oder das Einspeisen von Advertorials in seriösen und starken Medienmarken.

Auch wichtig: Seine Inhalte in die Wikipedia bringen, entweder über gute Pressearbeit (Quellen) oder Agenturen, die sich hier auskennen.

Inhalte auf AI optimieren – das sagt ChatGPT zu AIO

Ich habe am Ende noch ChatGPT selbst befragt, was man tun kann, um eigene Inhalte eher in den AI Antworten auftauchen zu lassen. Das hat die schlaue Maschine gesagt:

  1. Relevanter Inhalt: Erstellen Sie qualitativ hochwertige Inhalte, die relevant für Ihre Zielgruppe und deren Anfragen sind. Denken Sie darüber nach, welche Fragen oder Probleme Ihre potenziellen Kunden haben könnten und stellen Sie sicher, dass Ihre Inhalte darauf eingehen.
  2. Verwendung relevanter Keywords: Identifizieren Sie Schlüsselwörter und Phrasen, die mit Ihrem Unternehmen und Ihren Produkten oder Dienstleistungen zusammenhängen. Verwenden Sie diese Keywords in Ihren Inhalten, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Ihre Marke erwähnt wird, wenn ChatGPT nach ähnlichen Begriffen gefragt wird.
  3. Strukturierter Inhalt: Stellen Sie sicher, dass Ihr Inhalt gut strukturiert und leicht verständlich ist. Verwenden Sie Absätze, Überschriften, Listen und andere Formatierungselemente, um den Inhalt benutzerfreundlich zu gestalten.
  4. Verlinkungen: Fügen Sie relevante interne und externe Links zu Ihren Inhalten hinzu. Interne Links führen zu anderen Seiten auf Ihrer Website, während externe Links zu hochwertigen Quellen führen, die den Inhalt unterstützen. Dies kann dazu beitragen, die Autorität Ihrer Marke zu stärken und Ihre Sichtbarkeit in KI-Plattformen zu verbessern.
  5. Social-Media-Präsenz: Nutzen Sie soziale Medien, um Ihre Marke zu fördern und Ihre Inhalte zu teilen. Durch eine starke Präsenz auf Plattformen wie Twitter, Facebook oder LinkedIn können Sie Ihre Reichweite erhöhen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Ihre Marke in KI-Plattformen erwähnt wird.
  6. Kontinuierliche Optimierung: Überwachen und analysieren Sie regelmäßig die Performance Ihrer Inhalte in KI-Plattformen. Erfahren Sie, welche Art von Fragen oder Themen häufig auftreten und optimieren Sie Ihre Inhalte entsprechend.

Im Grunde erklärt ChatGPT hier das, was wir bisher unter modernem und seriösem SEO verstanden haben.

Ob AIO oder SEO. Nutzer stehen im Vordergrund
Sich fragen, was Nutzer:innen sich fragen wird auch in Zukunft zentraler Bestandteil jeder Optimierung sein

In Kurzform:

  • Sei relevant
  • Arbeite mit Keywords
  • Setze deine Inhalte in einen Kontext
  • Verlinke sinnvoll
  • Benenne klar
  • Strukturiere logisch
  • Vernetze dich
  • Optimiere fortlaufend

Die Rolle von PR und Agenturen

Als Kommunikationsagentur und auch als Agentur, die mit Portalen wie www.CarsharingCheck.de eigene Seiten betreibt, die auf SEO basieren, haben wir das Thema zwangsläufig auf dem Schirm. Bei der Content-Erstellung in den eigenen Portalen, werden wir jetzt häufiger auf die oben genannten Vorschläge schielen. In der PR-Arbeit mit Kunden wird es nicht viel anders sein. Hier gilt: In den entsprechenden Content-Stücken werden noch mehr und bessere Antworten eine Rolle spielen müssen, zu denen die Kunden Fragen haben. Und die sie mit dem Aufkommen von KI und Chatbots auch anders stellen als bisher.

Nur wer das antizipiert und passende Antworten im Kommunikationsset für seine Kunden parat hat, wird eine Chance haben, über AI sichtbar zu sein. Starke Marken werden noch wichtiger, weil Mensch und Technik ihnen Autorität zusprechen. Die Beratungsleistungen kommen vielfältiger daher, sei es, wenn es um das Thema AI-Clipping geht (Wird meine Marke überhaupt genannt und wenn nein, warum nicht?) oder einfach nur darum, zu erahnen, wie Kundinnen und Kunden von nun an eigentlich nach den eigenen Produkten und Dienstleistungen suchen. Auch das Verfassen guter Prompts wird in Agenturen selbst und auch in der Beratung eine Rolle spielen. Bisher nutzen wir AI auf eine sehr einfache Art und Weise, obwohl diese deutlich mehr Komplexität verträgt.

Fazit: Auch wenn sich viel ändert, bleiben bisher die Grundregeln guter und relevanter Inhalte sehr ähnlich. SEO wird weiterhin notwendig sein, ggf. mit anderen Schwerpunkten. Vermutlich werden Bewertungen, Erfahrungsberichte und das Vorkommen auf speziell als Autorität anerkannten Seiten nochmal an Bedeutung gewinnen. Wie genau aber eine Websuche in 2 oder in 5 Jahren aussehen wird, kann niemand vorhersagen. Wer aber schon jetzt das Thema AI mitdenkt und im Blick behält, profitiert in jedem Fall, weil weggehen wird dieser Teil des Netzes nicht mehr.

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